!20022002!
 
(e.) Twin Gabriel
3 c-prints, je 180 x 110 cm
+ Installation
2002
(e.) Twin Gabriel Die Installationsversion der Arbeit „!20022002!“ ( es können auch nur die Fotografien gezeigt werden) funktioniert als raumgreifende Inventur. Die Kostümierung für die Fotos verweist auf frühere Arbeiten und persönliche Historie: links Else mit Mantel, Baskenmütze, Cordhose, Rolli und „Thiersebart“ als die Vatergestalt im Video „Billett Parnass“ (1999/2000), bzw. in der Fotoarbeit „Selbst als Runder Tisch“ (2001), Ulf im lässigen Outfit als Computernerd erscheint im Zentrum als Zentrum, und rechts trägt Else das grüne Lederkleid, das für ihre Ost-West-Heirat im September 1989 aus dem Staatsschauspiel Dresden („Käthchen von Heilbronn“) abgezogen wurde.
Auf den Arbeitstischen stehen Schneideplotter, die, von Computern angetrieben, während der sechswöchigen Ausstellung in schwarze Klebefolien den Beginn des menschlichen X-Chromosoms ritzen, bzw. Namen aus der Arbeit „Die Namen“ von 1990. Der Maschinenlärm wird akustisch ergänzt durch leises Kindergelächter und Kindergeheul.  Als Videoloop unter einen der Arbeitstische gebeamt, ist dazu ein bekleideter Kinderbauch zu sehen, der gekitzelt wird. Kitzeln gehört zu den rätselhaften evolutionsgeschichtlichen Phänomenen, weil es einerseits Lust bereitet, andererseits sofort abgewehrt wird und bei Fortsetzung schmerzhaft werden kann. 
Die Folienbahnen werden täglich entgittert und frei im Raum so montiert, dass sich Schlingen, Knoten, Fallen, „Lianen“ , „Zeichnungen“ ergeben. Das Verfahren erweist sich als kompliziert. Die Folien lösen sich teilweise und fallen von den Wänden und der Decke. Hilfskonstruktionen bestimmen das Bild und geben dem Ensemble die gewünschte fragile Eleganz des Flüchtigen.